Berufsbegleitende, ergänzende Ausbildung
Musikalische Bildung nach der Music Learning Theory von Edwin E. Gordon
Nächster Ausbildungsbeginn 29. August 2025
Anmeldeschluss 15. Juli 2025
Informationen unter administration@music-audiation.ch
Zielgruppe
Sind Sie Musiklehrperson und auf der Suche nach einer vertiefenden Weiterbildung, mit der Sie einen neuen Blick auf Ihre Arbeit werfen können? Möchten Sie ihrer Arbeit einen neuen Sinn geben?
Die Ausbildung richtet sich an Musikerinnen und Musiker* die Elementarerziehung, Instrumentalunterricht oder Schulmusik erteilen, die Bands, Ensembles, Chöre und Orchester leiten, also an alle, die mit Kindern und Jugendlichen von der Geburt bis zur Mittelschule arbeiten. Sie können in dieser Ausbildung mittels der Music Learning Theory ihr musikdidaktisches Handwerk erweitern und vertiefen, ihre eigene Audiation weiterentwickeln, in einer Gruppe gleichgesinnter lernen und damit zum persönlichen und professionellen Wachstum beitragen.
Nach abgeschlossener Ausbildung und Supervision sind die Teilnehmenden berechtigt, das Logo der Lehrpersonen m&a zu benützen.
*Ausnahmen nach Absprache mit der Schulleitung.
Daten und Informationen zur Organisation
finden Sie hier: Organisation
Video zur Ausbildung
Ergänzende Ausbildung für Musiklehrpersonen
Musikalische Bildung nach der Music Learning Theory von Edwin E. Gordon
Musik ist Kommunikation. Deren ursprüngliche Ausdruckmittel sind Atem, Stimme und Bewegung. Musik kann man ein Leben lang lernen. Der Lernprozess beginnt vor der Geburt und entwickelt sich ähnlich wie das Erlernen der Muttersprache.
Die Music Learning Theory (MLT)
Die Music Learning Theory entstand in den 1970er Jahren in den USA. Edwin Elias Gordon suchte Antworten auf die Frage: "Wie lernt man Musik, wenn man Musik lernt?" Warum können viele Menschen ohne formales Wissen und ohne Noten lesen zu können nach Gehör musizieren und improvisieren, während andere ausschliesslich nach Noten spielen können?
Neu an Gordons Theorie ist, dass das Denken und Verstehen von Musik, Gordon nennt es AUDIATION eine angeborene Anlage im Menschen ist, die entwickelt werden sollte. Um sich musikalisch ausdrücken zu können, muss der Mensch seine Audiation entfalten. Audiation bezeichnet die Fähigkeit, akustisch nicht präsente Musik innerlich zu hören. Durch Audiation können wir Musik verstehen, improvisieren und ausdrucksvoll und fliessend singen und musizieren. Audiation ist für die Musik, was der Gedanke für die Sprache ist. Wie beim Entwickeln des Denkens und beim Erlernen der Muttersprache braucht das Kind Vorbilder und Menschen, die mit ihm sprechen, ihm zuhören und mit ihm in Dialog treten. Sprache und Musik entwickeln sich im Inneren des Kindes. Die musikalische Entwicklung ist ein Prozess, der im Mutterleib beginnt und im besten Fall bis ans Lebensende andauert.
Inhalte und Ziele der Ausbildung
Die ergänzende Ausbildung ermöglicht einen tiefen Einblick in die Music Learning Theory von Dr. Edwin E. Gordon. Die Teilnehmenden entwickeln dabei nicht nur ihre musikalischen Kompetenzen und ihre Flexibilität weiter, sondern auch ihre Aufmerksamkeit und ihr Einfühlungsvermögen gegenüber den Musiklernenden und deren Lernprozessen.
Während zwei Semestern eignen sich die Teilnehmenden die theoretischen Kenntnisse und die Fertigkeiten an, die sie befähigen, Kinder und Erwachsene nach den Ideen von Edwin E. Gordon beim Lernen von Musik zu begleiten. Das Verstehen der Lernschritte, mit welchen das Kind und der Erwachsene die Audiation entwickelt, bildet den roten Faden der Ausbildung.
Nebst theoretischen und didaktischen Inhalten wird dem Erweitern der persönlichen Audiation grossen Wert beigemessen.
In den Ausbildungsgruppen wird viel praktisch gearbeitet. Die Teilnehmenden lernen ein breites Repertoire an mehrstimmigen Liedern in verschiedenen Modi und Metren. Sie lernen musikalische Dialoge zu initiieren und üben tonale und rhythmische Improvisation in der Gruppe. Sie reflektieren, wie sie das Erfahrene in die eigenen Musikstunden integrieren können. Sie erfahren die Stille und deren Bedeutung für die Lernprozesse. Sie spielen und lernen gemeinsam und tauschen die Erfahrungen aus ihren unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern aus.
Weitere Unterrichtsthemen sind: die Bedeutung der Kreativität im Musikunterricht, Motivation, Entwicklungspsychologie, Gruppendynamik, Konflikt- und Gesprächspsychologie sowie Selbsterfahrung mit Atem, Bewegung, Stimmbildung auf der Basis von Atem-Tonus-Ton®https://www.atem-tonus-ton.com/de/.
Grundkurs A
Am Grundkurs A nehmen alle angemeldeten Lehrpersonen gemeinsam teil. Er ist Voraussetzung zur Teilnahme an den Aufbaukursen B oder C.
Im Grundkurs werden die für alle Altersstufen relevanten theoretischen Grundlagen der Music Learning Theory (MLT) vermittelt. Von Beginn an wird die Audiation auch praktisch durch Hören und Singen in allen Modi und Metren entwickelt. Einführungen in Atem-Tonus-Ton, Stimmbildung und psychologische Reflexionen im Zusammenhang mit der Ausbildung und den Erfahrungen im Berufsalltag ergänzen das Angebot der ersten Sequenzen.
Aufbaukurs B
Informelles Musiklernen für Lehrpersonen die bereits mit kleinen Kindern arbeiten, oder die in Zukunft gerne vermehrt mit kleinen Kindern arbeiten möchten.
Was ist informelles Musiklernen nach der MLT?
Die Kleinkinder (im Alter von 0-6 Jahren) erleben Musik in interaktiven Formen. Die bereits vorhandenen Anlagen der Kinder werden gefördert und unterstützt. Sie werden nicht ausschliesslich zur Imitation angeleitet, sondern bekommen die Gelegenheit, die Musik in ihrer ganzen strukturellen, melodischen und rhythmischen Komplexität zu erfahren. Ihre Ausdrucksfähigkeit wird gefördert, indem ihre Antworten und ihre Reaktionen auf die Musik von den Lehrpersonen gespiegelt werden. Mit ihrer Stimme und dem erlernten musikalischen Wortschatz werden sie mit den Erwachsenen und den andern Kindern in einen Dialog treten. Am Ende der informellen Musikerziehung haben sie die Grundlagen erworben, um rein zu singen und rhythmische Motive richtig auszuführen, womit die Voraussetzungen geschaffen sind, um erfolgreich ein Instrument zu lernen oder in einem Chor mitzusingen.
In der ergänzenden Ausbildung lernen die Teilnehmenden die von Gordon beschriebenen Typen und Stadien der vorbereitenden Audiation. Nebst einem vielfältigen Repertoire an anspruchsvollen kurzen Liedern ohne Worte, lernen sie rhythmische und melodische Patterns, die sie dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechend anwenden können.
Weitere Unterrichtsthemen sind unter anderem:
Wie wirkt die Lehrperson als Vorbild für Stimme, Bewegung und musikalischen Ausdruck bei sehr kleinen Kindern? Wie gelingt das Schaffen von Beziehung über die Beziehung zur Musik? Welches ist die (musikalische) Rolle der Eltern oder der Betreuerinnen in Krippen in den Musikgruppen nach Gordon?
Aufbaukurs C
Formales Musiklernen für Lehrpersonen der musikalischen Früherziehung, Instrumentallehrpersonen, Schulmusikerinnen und Schulmusiker, Chorleiterinnen und Chorleiter.
Was ist formales Musiklernen nach der MLT?
Die Schülerinnen und Schüler (Ab 6 Jahren) lernen das ABC der Musik. Die «Learning Sequences» sind von Edwin E. Gordon genau beschriebene Aufbauschritte, welche mit melodischen und rhythmischen Patterns die Audiation entwickeln. Sie führen vom unterscheidenden Lernen zum schlussfolgernden Lernen und befähigen die Lernenden Musik zu verstehen, zu improvisieren, zu lesen und zu schreiben. Mit Spielen und viel Bewegung werden die Inhalte der «Learning Sequences» vertieft. In wiederkehrenden Musterliedern werden neue Inhalte eingeführt und im Repertoire verankert. Der Instrumentalunterricht findet in Gruppen statt.
In der ergänzenden Ausbildung lernen die Teilnehmenden die Typen und Stadien der eigentlichen Audiation. Die „Learning Sequences“, die Arbeit mit mehrstimmigen Musterliedern und das passende Repertoire stehen im Mittelpunkt der Ausbildung.
Weitere Unterrichtsthemen und Fragen sind:
Didaktik des Gruppenunterrichtes.
Die Instrumentalanfänger an Musikschulen sind immer jünger. Wie unterrichten, wenn die gewohnten kognitiven Vorgehensweisen nicht richtig greifen? Wie können Schulkinder Musik nicht nur nachahmen, sondern auch verstehen lernen? Wie können Lehrpersonen den Bewegungsdrang der Kinder berücksichtigen und nutzen? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit Kinder und Erwachsene tonale Musik erfinden können? Wie werden Jugendliche und Erwachsene zur eigenen musikalischen Ausdrucksfähigkeit geführt?
Ausbildnerinnen und Ausbildner
Es unterrichten erfolgreiche Ausbildnerinnen und Ausbildner, mit reicher Erfahrung in der Arbeit mit Kindern, in der Erwachsenenbildung und in der Ausbildung von Profis in Music Learning Theory, Atem-Tonus-Ton und Psychologie. Die Ausbildungskonzepte wurden von Edwin E. Gordon selber konzipiert und werden in dieser Form seit über 20 Jahren von den Italienischen Kolleginnen und Kollegen angeboten. Die Konzepte wurden vom Kernteam von music&audiation an die Verhältnisse und die kulturellen Gegebenheiten in der Schweiz angepasst und sind in einem fortlaufenden Prozess eingebunden.
Berufliche Anwendungsmöglichkeiten, Chancen, Perspektiven
Die Ausbildung in Music Learning Theory bietet die Voraussetzungen, um an Musikschulen, für Laienorchester, Blasmusik und Chöre ein besonderes, innovatives neues Angebot zu präsentieren. Sie kann auch dazu motivieren, eine selbstständige Tätigkeit mit privaten Kursangeboten für Säuglinge und Kleinkinder aufzubauen. Ein zusätzliches Arbeitsfeld könnte sich in Krippen und Kitas öffnen.